Eine Geschichte, die uns verbindet by Guillaume Musso

Eine Geschichte, die uns verbindet by Guillaume Musso

Autor:Guillaume Musso
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Piper ebooks


3.

Vor dem wolkenlosen Himmel zeichnete sich in der Ferne die Julisäule auf der Place de la Bastille ab. Ich folgte dem Boulevard Morland und lief an der Bibliothèque nationale de France vorbei in die Rue Mornay, um an einen der außergewöhnlichsten Orte von ganz Paris zu gelangen: dem Port de l’Arsenal, einem kleinen Bootshafen, der die Seine mit dem Canal Saint-Martin verbindet. Und genau hier hatte sich Almine eingerichtet, nachdem sie unser gemeinsames Zuhause verlassen hatte.

Am Ufer lagen Dutzende Schiffe verschiedenster Größe – von Lastkähnen über Kanalschiffe, den Berrichons, und holländischen Tjalks bis hin zu Freizeitbooten.

Als ich über die Metallbrücke lief, die den Kanal überspannt, entdeckte ich am anderen Ufer Almine, ganz in der Nähe der Steintreppe, die zum Boulevard de la Bastille führt.

Um auf mich aufmerksam zu machen, rief ich ihren Namen und lief in ihre Richtung.

»Hallo, Almine.«

Sie empfing mich voller Zorn.

»Was hast du hier zu suchen, Romain? Du weißt doch, dass es dir verboten ist, dich mir zu nähern.«

Sie zog ihr Smartphone heraus und filmte mich. Ein weiterer Beweis gegen mich im bevorstehenden Prozess. Ich musterte sie stoisch. Ihre äußere Veränderung hatte sich weiterentwickelt – sie trug eine Tarnjacke und einen Seesack über der Schulter, ihr Kopf war kahl geschoren, sie hatte noch mehr abgenommen, überall Piercings und ein neues Tattoo am Hals.

»Das wird dich teuer zu stehen kommen«, warnte sie mich, nachdem sie ihr Video beendet hatte.

Ich war sicher, dass sie es auf der Stelle an die franko-amerikanische Anwaltskanzlei Wexler und Delamico geschickt hatte, die ihre Interessen vertrat.

Gefürchtete Anwälte, die sie … durch mich kennengelernt hatte.

»Gehst du zur Gare de Lyon?«, fragte ich.

»Ich treffe mich in Lausanne mit Zoé, aber das geht dich nichts an.«

Jetzt, da ich näher gekommen war, konnte ich den Satz entziffern, den sie sich hatte tätowieren lassen – ein Ausspruch von Victor Hugo, den sich die Anarchisten zu eigen gemacht hatten: Überall Polizei, nirgendwo Gerechtigkeit.

Ich versuchte es im Guten.

»Ich würde mich gern einfach mit dir unterhalten, Almine.«

»Ich habe dir nichts zu sagen.«

»Ich bin nicht dein Feind.«

»Dann verschwinde.«

Am Ende der Treppe angelangt, überquerte sie den Boulevard und bog in die Rue de Bercy.

»Lass uns eine gütliche Lösung finden. Du kannst mir doch meinen Sohn nicht wegnehmen.«

»Wie es aussieht, schon. Nur zu deiner Information: Ich werde mit ihm in die USA übersiedeln.«

»Du weißt doch, dass das für niemanden wünschenswert ist. Weder für ihn noch für dich, noch für mich.«

Sie beschleunigte ihre Schritte, ohne mich zu beachten. Doch ich gab nicht auf.

»Willst du dich in diesem Kaff Ithaca niederlassen?«

Sie versuchte nicht, es abzustreiten.

»Zoé und ich werden Théo gemeinsam erziehen. Es wird ihm gut bei uns gehen.«

»Was willst du von mir, Almine? Noch mehr Geld?«

Sie lachte höhnisch.

»Du hast doch keinen Cent mehr, Romain. Ich bin reicher als du.«

Leider hatte sie damit recht. Sie lief weiter, militärischer Stechschritt.

»Aber Théo ist auch mein Sohn.«

»Nur weil du deinen Schwanz hergegeben hast?«

»Nein, weil ich ihn großgezogen habe und weil ich ihn liebe.«

»Théo ist nicht dein Kind. Kinder gehören den Frauen. Sie haben sie ausgetragen, ihnen das Leben geschenkt und sie genährt.«

»Ich habe mich viel mehr um Théo gekümmert als du.



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